Jürgen-Friedrich Westermann
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Der Resonanzboden ist eine großflächige aus Spänen zusammegesetzte Holzplatte. Seine hohe Spannkraft bekommt er durch die Resonanzbodenrippen. Eigenschwingungen des Bodens sollen dadurch möglichst vermieden werden. Die Rippen sind auf die Unterseite des Resonanzbodens.

Hierbei muß auf eine der wesentlichsten Eigenschaften des Bodens hingewiesen werden: Er ist leicht gewölbt, im Flügel nach oben, im Piano zum Spieler hin. Die Qualität der Wölbung ist abhängig vom Spanverlauf im Resonanzboden. Ohne Rippen könnte er diese beabsichtigte gleichmäßige Biegung auf die Dauer nicht halten. Es gibt in der Geschichte der Resonanzbodenfertigung verschiedene Verfahren, um eine optimale Bodenwölbung zu erzeugen. In der rein handwerklichen Praxis sahen die Verfahren etwas anders aus als die der modernen industriellen Produktion:

Handwerkliche Verfahren

1.Die Rippen wurden an der Klebefläche in Längsrichtung rundgehobelt und auf gerader Zulage an den Boden geleimt.

 

2.Die Rippen wurden in Längsrichtung gerade gehobelt und auf hohler Zulage an das Bodenholz geklebt.

 

3.Es wurden auch Versuche mit rundgehobelten Rippen und genauso ausgerundeten Zulagen gemacht.


Bei all diesen Verfahren hatten die Rippen etwa folgenden Maßen: 20 mm breit auf dem Boden liegend, 18 mm hoch; sehr lange Rippen waren 24... 30 mm breit und 20 ... 22mm hoch. Die genannten Möglichkeiten werden deshalb einzeln beschrieben, weil der Klavier-Restaurator täglich vor der Aufgabe steht, völlig unterschiedliche Modelle aufzuarbeiten. Rückschlüsse auf die seinerzeit angewandte Technologie erleichtern die Arbeit. Früher wurden die Rippen an ihren Enden erst dann angespitzt, wenn sie fest verleimt waren.

Industrielle Verfahren
In den meisten Fällen werden Pressen zum Aufbringen der Rippen auf den Resonanzboden genutzt. Mit einer Schablone legt man die glatt gehobelten und bereits gespitzten Rippen nach Auftragen des Klebers auf den Boden und preßt sie fest an, bis der Leim gebunden hat..

Die beabsichtigte Wölbung der Resonanzfläche erhält man dadurch, daß der gesamte Boden zuvor mehrere Tage lang untertrocknet wurde.

Fertig berippt, ist das Holz bestrebt, wieder Luftfeuchte aufzunehmen und zieht sich dabei in die gewünschte Form. Bei großen Instrumenten, spitzt man die Rippen erst, nachdem sie auf dem Resonanzboden haften. Nachdem der Resonanzboden so weit vorbereitet ist, fehlt ihm nur noch der Steg als Koppelelement für die Saitenschwingungen .

Diese Holzleiste, über die später die Saiten entsprechend der Mensur des Flügels oder Pianos, verläuft als Diskantsteg meist etwas geschwungen durch das Instrument.


Bild 4/12 Während der Steg (2) im Diskant direkt auf dem Resonanzboden (3) aufliegt a), wird er im Baß vielfach mit einer Brücke verleimt b), um größt-mögliche Saitenlängen zu erzielen.

Für den Baß wird zweiter Steg eingebaut, da die heutigen Flügel alle kreuzsaitig konstruiert sind. Die Baßsaiten liegen daher mehrere Zentimeter höher als die Diskantsaiten, um diesen Betrag ist der Baßsteg höher. Als Stegmateria wird Ahorn-, Rotbuchen-, Weißbuchen- oder auch Buchsbaumholzverwendet. Aus mehreren Schichten zusammengeleimt wird auf der Oberseite besonders festes Holz verwendet. Hier werden später die sogenannten Stegstifte eingesetzt. Der Steg darf an dieser Stelle nicht nachgeben, reißen oder gar aufplatzen. Wenn Instrumente in Serien gebaut werden, empfiehlt es sich, für die Herstellung der Stege und die darauf befindlichen Stifte metallene Schablonen zu benutzen. Die fertigen Holzstege werden gemäß der Mensur (auch nach Schablonen) auf dem Resonanzboden verleimt. Manchmal erfolgt dieser Arbeitsgang erst, nachdem der Boden in die Rastkonstruktion eingearbeitet wurde. Der Diskantsteg ist, der Mensur entsprechend, mehrfach geschwungen, weil der optimale Hammeranschlagspunkt an den Saiten sonst nicht erreicht wird. Dieser Steg liegt nahezu in der Mitte der Bodenfläehe. Der Baßsteg indessen ist nicht ohne weiteres zur Resonanzbodenmitte zu verlegen; denn man benötigt relativ lange Saiten für die volle Entwicklung der tiefen Frequenzen. Der Steg müßte deshalb sehr weit an den schwingungstechnisch "steifen" Rand der Bodenanlage rücken. Der Klavierbauer benutzt zum Ausgleich die Baßbrücke. Sie verbindet den Baßstegfuß (Schiene) mit dem bestifteten Steg. Die Saiten für die tiefen Töne sind nun so lang wie möglich und erst fast am Rand des Instruments geschränkt. Die Frequenzübertragung erfolgt über Steg und Brücke zum Stegfuß, der weitaus mehr zur Resonanzbodenmitte angeordnet ist als der unmittelbare Auflagepunkt der Saiten. In Bild 4/12 ist das verdeutlicht. Dieser Punkt auf den Stegen wird durch zwei Stifte je Saite festgelegt. Sie stehen etwas schräg zur Zugrichtung des Drahtes. Mit der elektrischen Bohrmaschine werden in Schrägrichtung die Löcher für die Stifte vorgebohrt und der Steg seitlich mit dem Stecheimen abgewinkelt, damit die Saite unmittelbar vor dem Stift frei schwingen kann.

 
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