Jürgen-Friedrich Westermann
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Die akustische Anlage

Am Anfang steht die Zeichnung.

Dieser Zeichnung kann maßstabgerecht die Teilung und der Aufbau des Instruments entnommen werden (Bild 4/1). Die Linie A ... A (Bild 4/2) stellt auf dem Reißbrett die Anschlagslinie der Hämmer dar. Beim Flügel ist sie rechtwinklig zum späteren Tastenverlauf aufzutragen. Hier werden die Abstände der Saiten markiert. Es ist zweckmäßig, die Zeichnung in Originalgröße, also 1: 1 anzufertigen.


Bild 4/1. Bestandteile des Flügels Gußeisenplatte (1)
hölzerne Stimmstock (2)
Resonanzboden,
Stege und Rippen 3)
Flügelgehäuse mit Rast (4)
Fuß mit Spiellade Pedal (5), Klaviatur (6)
Mechanik (7)

Im Diskant weist der Flügel dreichörige Saiten auf. In der Zeichnung wird der mittlere Chor ausgeführt. Bei zweichörigen Baßsaiten wird die Linie genau zwischen den Chören gezogen. Der einfache, tiefste Baßbezug erhält seine Linie genau mit Saitenverlauf. Die Gesamtbreite des Instruments ist abhängig von der Breite der Tasten in ihrem herausragenden sichtbaren Abschnitt. Dieses Maß ist bestimmt von der Anatomie der menschlichen Hand. So haben die Altmeister des Klavierbaus stets Klaviaturmaße entworfen, die der Hand eines Erwachsenen das Übergreifen einer Oktave gut ermöglichten.
Tastenbreite:
Weiße Untertaste 22,6 mm
Schwarze Untertaste 11 mm
Für den Dämpferdraht muß genügend Platz bleiben. So daß eine schwingende Saite nicht gegen ihn klirren kann. Dies ergibt für die sogenannte Teilung der Anschlagslinie einen durchschnittlichen Saiten-Abstand von 13,5 mm. Danach wird die Länge des Flügels bestimmt. Sie ist abhängig vom Verwendungszweck. Die Länge als Konzert-, Solisten- oder Kabinett-Flügel bestimmt den Winkel der Kreuzung, in dem die Baß- über die Diskantsaiten zu fächern sind. Beim Entwurf der Teilungszeichnung muß darauf geachtet werden, daß bei kleinen Instrumenten mit stark gekreuztem Bezug die eingezeichneten Saitenabstände nicht zu eng (keinesfalls unter 13 mm) sind. Zunächst wird der höchste im Flügel vorkommende Ton c5 als senkrechte Linie ganz rechts eingezeichnet. Fortlaufend wird links stärker gespreizt die Teilung des Diskant bis zur Saitenkreuzung eingetragen. In die Teilungszeichnung gehört auch der Sitz der Dämpfer, die beim Flügel vom A2 meist bis zum f3 und manchmal noch etwas höher gehen. Ist die Art der Kreuzsaitigkeit festgelegt , werden die Saitenlinien nach vorn und hinten verlängert.

Vorn ergibt sich über dem Stimmstock die Wirbelteilung, hinten sind Stegstifte und Aufhängungen des Drahtes an der Platte zu vermerken. Infolge der starken Zugbelastung der hochgestimmten Saiten muß der Flügelrahmen mit Spreizen versehen sein. Für den Saitenverlauf und für die Anlage der Wirbelfelder ist entsprechender Platz vorzusehen. Im Wirbelfeld darf er in Spreizennähe nicht zu knapp sein. Der Stimmhammer muß ohne Verletzung oder Verbiegung des Wirbels (Stimmnagels) gerade auf diesen aufgesetzt werden können! Es wird kaum noch vorkommen, daß ein einzelner Klavierbauer, -Techniker oder Meister einen neuen Flügel konstruiert. Die bewährten Modellpläne liegen seit Jahrzehnten fest. Es ist aber hilfreich zu wissen, daß die beschriebene »Reißbrettarbeit« unerläßlich war.