Jürgen-Friedrich Westermann
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Update 2012
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Der Flügelbau

Flügelrahmen

Im vorigen Jahrhundert, als die Flügel und Pianos noch gerad-saitig gebaut wurden, hatte der Holzrasten die Kräfte aufzufangen, die durch die gespannten Saiten im Klavier wirksam werden.

Der Normalstimmton wurde im Laufe der Jahrzehnte mehrmalig erhöht und neuere Mensuren mit dickeren Saiten erforderten nach und nach Metallhalterungen. Zuerst waren es nur Längsstreben in Saitenrichtung. Später dann 1-, L- oder sogenannte »schuhförmige« Anhängeplatten(s.Bild links).

Die erwünschte Verkürzung von Salon-Instrumenten und eine verminderte Dimensionierung des aufrechten Pianos brachte eine Rückbesinnung auf die Mensur-Prinzipien im alten Tafelklavier. Hier war der Saitenbezug kreuzweise gespannt. Die Herssteller Bechstein und Steinway & Sons führten in ihren Flügeln und Pianos den kreuzsaitigen Bezug auf einer Gußeisenplatte ein. Sie haben ihn aber nicht erfunden. 1830 hatte der geniale Pariser lnstrumentenbauer Henri Pape ein,zwar sehr umständlich konstruiertes, kreuzsaitiges Klavier mit Metallplatte vorgestellt. Gußeisenplatten sollen bereits 1825 in Amerika von Alpheus Babcock in Klavieren ausprobiert worden sein, ein Patent darauf wurde jedoch erst 1843 an Jonas Chickering erteilt. So hielt schon vor der Wende zum 20. Jahrhundert das Gußeisen Einzug in den Klavierbau. Guß hat sich bis heute als Material für den Rahmen bewährt. Er ist schwingungsdämpfend sehr robust, gutes Gußgefüge und hat eine hohe Bruchfestigkeit.
Was man also beim Blick in den Flügel goldleuchtend sieht, ist nicht etwa Bronze, es ist Grauguß. Bei der Gußplattenherstellung wird zunächst ein 3 % größeres, hölzernes Modell des künftigen Flügel- oder Klavierrahmens geschaffen. Beim erkalten des Grauguß schwindet der Rahmen um etwa 3 %. Der Trapezförmige Querschnitt der Streben ist gußtechnisch notwendig.

 

Ein vorteilhaftes Aussehen wird den Platten in den Pianowerkstätten gegeben. Sie werden glatt gespachtelt, glänzend bronziert oder mit Hammerschlaglack und anderen Mitteln auf eine tuffmatte Bronzierung gebracht.
Vorher erhält der Rahmnen seine technischen Einrichtungen. Sind die Stifte zum Aufhängen der Saiten am Platten-Ende nicht mit angegossen , werden sie in der Plattenschlosserei eingeschlagen und gewinkelt. Die Wirbellöcher werden mit CNC gesteuerten Maschinen oder nach einfachen Schahlonen in die Panzerplatte gebohrt. Präzision ist dabei wichtig, denn wenn in den einzelnen Wirbelfeldern die Schablone auch nur wenige Millimeter verrutscht, kann für einen einwandfreien Durchgang der Saiten nicht garantiert werden. Aus Gewichts-Gründen wurden und werden Rahmenplatten auch aus Leichtmetall hergestellt. In Europa haben sich gegen Vorurteile und wegen des höheren Preises nicht behaupten können.

Die Durchbrüche in den Rahmen haben 2 Gründe:
1. weniger Gußmaterial und dadurch Gewichtseinsparung
2. unter diesen Öffnungen befindet sich auch der Resonanzboden und seine Abstrahlung wäre in diesem Bereich verhindert.