Fundamentals of Piano Practice
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Stimmen des Klaviers
Mitschwingung
Mitschwingung
Die Genauigkeit, die erforderlich ist, um zwei Saiten in perfekte Stimmung
zu bringen, ist so hoch, daß es eine fast unmögliche Aufgabe
ist. Es stellt sich heraus, daß es in der Praxis einfacher ist,
weil wenn die Frequenzen sich in einem Bereich einander annähern,
der "Mitschwingungsbereich" genannt wird, dann ändern die
beiden Saiten ihre Frequenz aufeinander zu, so daß Sie mit der gleichen
Frequenz schwingen. Das geschieht, weil die beiden Saiten nicht unabhängig
sind, sondern am Steg miteinander gekoppelt sind. Wenn sie gekoppelt sind,
dann bringt die Saite, die mit einer höheren Frequenz schwingt, die
langsamere Saite dazu mit einer etwas höheren Frequenz zu schwingen
und umgekehrt. Der Nettoeffekt ist, daß beide Frequenzen zur Durchschnittsfrequenz
der beiden hin getrieben werden. Somit wissen Sie, wenn Sie die Saiten
1 und 2 unisono stimmen, überhaupt nicht, ob sie perfekt gestimmt
sind oder nur im Mitschwingungsbereich (außer wenn Sie ein erfahrener
Stimmer sind). Am Anfang werden sie wahrscheinlich nicht perfekt gestimmt
sein.
Wenn Sie nun die dritte Saite nach den beiden Saiten stimmen sollten,
die in Mitschwingung sind, wird die dritte Saite die Saite, die ihr in
der Frequenz am nächsten ist, in Mitschwingung versetzen. Die andere
Saite kann aber in Bezug auf die Frequenz zu weit entfernt sein. Sie wird
aus der Mitschwingung ausbrechen und dissonant klingen. Das Resultat ist,
daß Sie, egal wo Sie sind, immer Schwebungen hören werden -
der Stimmpunkt verschwindet! Es mag erscheinen, daß wenn die dritte
Saite in der Durchschnittsfrequenz der beiden Saiten, die in Mitschwingung
sind, gestimmt wäre, alle drei zur Mitschwingung übergehen sollten.
Es stellt sich heraus, daß das nicht geschieht, außer wenn
alle drei Frequenzen perfekt gestimmt sind. Wenn die ersten beiden Saiten
genügend weit auseinander sind, erfolgt ein komplexer Energietransfer
zwischen allen drei Saiten. Sogar wenn die ersten beiden nah beieinander
sind, gibt es höhere harmonische Schwingungen, die verhindern, daß
alle Schwebungen verschwinden wenn eine dritte Saite hinzukommt. Zusätzlich
gibt es häufig Fälle, in denen man nicht alle Schwebungen völlig
eliminieren kann, weil die beiden Saiten nicht identisch sind. Deshalb
würde sich ein Anfänger völlig verirren, wenn er eine dritte
Saite nach einem Paar Saiten stimmen sollte. Bis Sie es beherrschen, den
Mitschwingungsbereich herauszufinden, stimmen Sie immer eine Saite nach
einer, niemals eine nach zwei. Außerdem bedeutet, daß Sie
1 nach 2 und 3 nach 2 gestimmt haben, nicht, daß die drei Saiten
"sauber" zusammen klingen werden. Prüfen Sie es immer;
wenn es nicht völlig "sauber" ist, müssen Sie die
störende Saite finden und es erneut versuchen.
Beachten Sie den Gebrauch des Ausdrucks "sauber". Mit genügender
Übung werden Sie bald aufhören auf die Schwebungen zu hören,
statt dessen werden Sie nach einem reinen Klang suchen, der sich irgendwo
innerhalb des Mitschwingungsbereichs ergibt. Dieser Punkt hängt davon
ab, welche Arten von Obertönen jede Saite erzeugt. Im Prinzip versuchen
wir, wenn wir unisono stimmen, die Grundschwingungen zur Deckung zu bringen.
In der Praxis ist ein kleiner Fehler in den Grundschwingungen verglichen
mit demselben Fehler in einer hohen Oberschwingung unhörbar. Leider
sind diese hohen Obertöne im allgemeinen keine exakten harmonischen
Obertöne, sondern sind von Saite zu Saite unterschiedlich. Wenn die
Grundtöne übereinstimmen, erzeugen deshalb diese hohen Obertöne
hochfrequente Schwebungen, die die Note "schmutzig" oder "blechern"
machen. Wenn die Grundtöne gerade so verstimmt sind, daß die
Obertöne keine Schwebungen erzeugen, "versäubert"
sich die Note. Die Realität ist sogar noch komplizierter, weil einige
Saiten, besonders bei Klavieren niedrigerer Qualität, eine zusätzliche
Eigenresonanz haben, was es unmöglich macht, bestimmte Schwebungen
völlig zu eliminieren. Diese Schwebungen werden sehr ärgerlich,
wenn man diese Note benutzen muß, um eine andere zu stimmen.
Diese letze infinitesimale Bewegung ausführen
Wir kommen nun zur nächsten Schwierigkeitsstufe. Finden Sie eine
Note nahe G5, die leicht außerhalb der Stimmung ist und wiederholen
Sie das oben für G3 angegebene Verfahren. Die Stimmbewegungen für
diese höheren Noten sind viel kleiner, was sie schwieriger macht.
Sie werden vielleicht nicht in der Lage sein, durch das Drehen des Wirbels
eine ausreichende Genauigkeit zu erreichen. Wir müssen eine neue
Fertigkeit erlernen. Diese Fertigkeit erfordert, daß Sie auf die
Tasten "hämmern", benutzen Sie deshalb Ihre Ohrenschützer
oder Ohrstöpsel.
Typischerweise werden Sie bei Bewegung (4) erfolgreich sein, aber bei
Bewegung (5) wird sich der Wirbel entweder nicht bewegen oder über
den Stimmpunkt hinwegspringen. Damit die Saite in kleineren Schritten
vorwärtsgeht, müssen Sie einen Druck auf den Stimmhammer ausüben,
der knapp unter dem Punkt liegt, an dem der Wirbel springt. Schlagen Sie
nun die Note fest an während Sie den gleichen Druck auf den Stimmhammer
aufrecht erhalten. Die zusätzliche Saitenspannung durch den harten
Hammerschlag [Hammer der Klaviermechanik, nicht der Stimmhammer!] läßt
die Saite ein kleines Stück vorwärtsgehen. Wiederholen Sie das,
bis sie perfekt gestimmt ist. Es ist wichtig, niemals den Druck auf den
Stimmhammer nachzulassen und den Druck während dieser wiederholten
Vorwärtssprünge konstant zu halten, oder Sie werden [in Bezug
auf die Saitenfrequenz] schnell die Orientierung verlieren. Wenn die Saite
perfekt gestimmt ist und Sie den Hammer loslassen, könnte der Wirbel
zurückspringen und die Saite leicht tiefer werden lassen. Sie werden
aus der Erfahrung heraus lernen müssen, wie weit er zurückspringt,
um es während des Stimmvorgangs entsprechend zu kompensieren.
Die Notwendigkeit, auf die Saite zu hämmern damit sie vorangeht,
ist ein Grund warum man Stimmer oft auf die Tasten hämmern hört.
Es ist eine gute Idee, sich anzugewöhnen, die meisten Noten zu hämmern,
weil das die Stimmung stabilisiert. Der daraus resultierende Ton kann
so laut sein, daß das Ohr geschädigt wird, und eines der Berufsrisiken
von Stimmern ist ein Gehörschaden wegen des Hämmerns. Die Lösung
ist die Benutzung von Ohrenstöpseln. Beim Hämmern werden Sie
auch mit Ohrstöpseln die Schwebungen problemlos hören. Das verbreitetste
anfängliche Symptom eines Gehörschadens ist der Tinnitus (Klingeln
im Ohr). Sie können die zum Hämmern notwendige Kraft minimieren,
indem Sie den Druck auf den Stimmhammer erhöhen. Weniger Hämmern
ist auch erforderlich, wenn der Stimmhammer parallel zu den Saiten statt
rechtwinklig dazu steht, und noch weniger, wenn Sie ihn nach links zeigen
lassen. Das ist ein weiterer Grund, warum viele Stimmer ihren Stimmhammer
eher parallel zu den Saiten benutzen als rechtwinklig dazu. Beachten Sie,
daß es zwei Möglichkeiten gibt, ihn parallel zu halten: zu
den Saiten hin (12 Uhr) und von den Saiten weg (6 Uhr). Wenn Sie an Erfahrung
gewonnen haben, experimentieren Sie mit unterschiedlichen Hammerpositionen,
da Ihnen das viele Möglichkeiten für das Lösen verschiedener
Probleme eröffnet. Mit dem beliebten 5-Grad-Kopf auf dem Hammer sind
Sie z.B. nicht in der Lage, bei der höchsten Oktave den Griff nach
rechts zeigen zu lassen, weil er auf den hölzernen Klavierrahmen
treffen kann.
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Danksagung
Dieses Buch ist meiner Frau Merry gewidmet, deren Liebe, Unterstützung
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