Fundamentals of Piano Practice
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Stimmen des Klaviers
Wie man anfängt
Wie man anfängt
Ohne einen Lehrer können Sie nicht tief in das Stimmen eintauchen.
Sie werden schnell Ihren Bezugspunkt verlieren und keine Vorstellung haben,
wie Sie wieder zurückkommen. Deshalb müssen Sie zunächst
bestimmte Stimmverfahren lernen und üben, damit Sie am Ende nicht
mit einem unspielbaren Klavier dastehen, das Sie nicht wiederherstellen
können. Dieser Abschnitt ist ein Versuch, Sie auf die Stufe zu bringen,
bei der Sie ein richtiges Stimmen versuchen können, ohne auf Schwierigkeiten
dieser Art zu stoßen.
Als erstes müssen Sie lernen, was man tun kann und was nicht, um
zu vermeiden, daß Sie das Klavier zerstören, was leicht geschehen
kann. Wenn man eine Saite zu stark spannt, dann bricht sie. [Verletzungsgefahr!]
Die anfänglichen Anweisungen sind dafür gedacht, Saitenbrüche
aufgrund von amateurhaftem Vorgehen zu minimieren, lesen Sie sie deshalb
sorgfältig. Sie müssen im voraus planen, was Sie tun wenn eine
Saite bricht. Eine gebrochene Saite ist, auch wenn Sie über längere
Zeit nicht ersetzt wird, für sich genommen keine Katastrophe für
das Klavier. Es ist jedoch wahrscheinlich klug, die ersten Übungen
zu machen, kurz bevor man die Absicht hat, seinen Stimmer zu sich zu bitten.
Wenn Sie erst wissen wie man stimmt, ist ein Saitenbruch ein seltenes
Problem, außer bei sehr alten oder mißhandelten Klavieren.
Die Stimmwirbel werden während des Stimmen um solch kleine Beträge
gedreht, daß die Saiten fast nie brechen. Ein verbreiteter Fehler,
der von Anfängern begangen wird, ist, den Stimmhammer am falschen
Stimmwirbel anzusetzen. Da das Drehen des Wirbels keine hörbare Veränderung
bewirkt, wird dann weitergedreht bis die Saite bricht. Eine Möglichkeit,
das zu vermeiden, ist, immer damit zu beginnen, tiefer zu stimmen, wie
es unten empfohlen wird, und niemals den Wirbel zu drehen, ohne den Ton
anzuhören.
Die wichtigste Gesichtspunkt für einen beginnenden Stimmer ist,
den Zustand des Stimmstocks zu bewahren. Der Druck des Stimmstocks auf
die Wirbel ist enorm. Sie dürfen das natürlich niemals tun,
aber angenommen Sie würden den Wirbel sehr schnell um 180 Grad drehen,
wäre die dabei an der Fläche zwischen Wirbel und Stimmstock
erzeugte Hitze ausreichend, um das Holz zu verbrennen und seine molekulare
Struktur zu verändern. Es ist klar, daß alle Drehungen des
Wirbels in langsamen, kleinen Schritten ausgeführt werden müssen.
Wenn Sie den Wirbel durch Drehen entfernen müssen, drehen Sie ihn
nur eine viertel Drehung (gegen den Uhrzeigersinn), warten Sie einen Moment
bis sich die Hitze von der Grenzfläche weg verteilt hat, dann wiederholen
Sie den Vorgang, usw., um eine Beschädigung des Stimmstock zu vermeiden.
Ich werde alles am Beispiel des Flügels erklären, die entsprechenden
Bewegungen für "Aufrechte" sollten aber offensichtlich
sein. Es gibt beim Stimmen zwei grundlegende Bewegungen. Die erste ist
die Drehung des Wirbels, so daß die Saite entweder angezogen oder
entspannt wird. [Mit "wiegen" ist im folgenden kein wildes Hin-
und Herschaukeln des Stimmwirbels gemeint, sondern jeweils das behutsame
Ziehen von der Saite weg bzw. behutsame Nachgeben zur Saite hin!] Die
zweite ist, den Wirbel rückwärts zu Ihnen hin zu wiegen (um
an der Saite zu ziehen) oder ihn vorwärts zu wiegen, nach der Saite
zu, um sie nachzulassen. Wenn die wiegende Bewegung extrem ausgeführt
wird, vergrößert sie das Loch und beschädigt den Stimmstock.
Beachten Sie, daß das Loch an der Oberseite des Stimmstocks ein
wenig elliptisch ist, weil die Saite den Wirbel in Richtung der Hauptachse
der Ellipse zieht. Darum vergrößert ein kleines Wiegen rückwärts
die Ellipse nicht, weil der Wirbel durch die Saite immer in das vordere
Ende der Ellipse gezogen wird. Auch ist der Wirbel nicht gerade sondern
wird durch den Zug der Saite elastisch zur Saite hin gebogen. Deshalb
kann die wiegende Bewegung für das Bewegen der Saite sehr effektiv
sein. Sogar ein geringes Maß an Vorwärtswiegen, innerhalb der
Elastizität des Holzes, ist unschädlich. Anhand dieser Überlegungen
wird deutlich, daß Sie die Drehung benutzen müssen, wann immer
sie möglich ist, und die wiegende Bewegung nur wenn sie absolut notwendig
ist. Nur sehr kleine wiegende Bewegungen sollten angewandt werden. Bei
den extrem hohen Noten (die zwei obersten Oktaven), ist die für das
Stimmen der Saite notwendige Bewegung so gering, daß Sie eventuell
nicht in der Lage sind, sie angemessen durch das Drehen des Wirbels zu
kontrollieren. Das Wiegen bietet eine viel feinere Kontrolle und kann
für diese abschließende, winzige Bewegung benutzt werden, um
die Saite in perfekte Stimmung zu bringen.
Was ist nun der einfachste Weg, mit dem Üben zu beginnen? Lassen
Sie uns zunächst die am einfachsten zu stimmenden Noten auswählen.
Diese liegen in der C3-C4 Oktave. Tiefere Noten sind wegen ihres hohen
harmonischen Gehalts schwieriger zu stimmen, und die höheren Noten
sind schwierig, weil das für das Stimmen notwendige Maß der
Wirbeldrehung mit steigender Tonhöhe abnimmt. Beachten Sie, daß
C4 für das mittlere C steht; das H direkt darunter ist H3 und das
D direkt über dem mittleren C ist D4. D.h. die Oktavnummer 1, 2,
3, . . . ändert sich beim C, nicht beim A. Wählen wir das G3
als unsere Übungsnote und fangen wir mit dem Numerieren der Saiten
an. Jede Note in diesem Bereich hat 3 Saiten. Von der linken Seite beginnend,
numerieren wir die Saiten 123 (für G3), 456 (für G#3), 789 (für
A3), usw. Fügen Sie einen Keil zwischen den Saiten 3 und 4 ein um
die Saite 3 zu dämpfen, so daß nur 1 und 2 schwingen können,
wenn Sie G3 spielen. Plazieren Sie den Keil ungefähr in der Mitte
zwischen Steg und Agraffe.
Es gibt zwei grundlegende Arten zu stimmen: unisono und harmonisch. Beim
unisono werden die beiden Saiten identisch gestimmt. Beim harmonischen
Stimmen wird eine Saite harmonisch zur anderen gestimmt, d.h. im Abstand
einer Terz, Quarte, Quinte oder Oktave. Die drei Saiten jeder Note unisono
zu stimmen ist einfacher als harmonisch zu stimmen, lassen Sie uns also
damit beginnen.
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