Fundamentals of Piano Practice
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Stimmen des Klaviers
Einführung
Einführung
Dieses Kapitel ist für diejenigen bestimmt, die ihr Klavier noch
nie selbst gestimmt haben und sehen möchten, ob sie der Aufgabe gewachsen
sind. Das Buch Piano Servicing, Tuning, and Rebuilding von Arthur Reblitz
ist dabei ein sehr hilfreiches Nachschlagewerk. [Hinweise für deutsche
Bücher gleicher Qualität nehme ich gerne hier auf.] Der schwierigste
Teil beim Lernen des Stimmens ist das Anfangen. Wer in der glücklichen
Lage ist, jemanden zu haben, der ihn unterrichtet, ist natürlich
am besten dran. Unglücklicherweise sind Lehrer für das Klavierstimmen
nicht einfach verfügbar. Versuchen Sie die Vorschläge in diesem
Kapitel und sehen Sie wie weit sie kommen. Nachdem Sie damit vertraut
sind, was Ihnen Probleme bereitet, können Sie mit Ihrem Stimmer über
eine 30-minütige Lektion mit einer vereinbarten Vergütung verhandeln
oder ihn bitten zu erklären, was er tut wenn er stimmt. Seien Sie
darauf bedacht, Ihrem Stimmer nicht zuviel aufzubürden; Stimmen und
Unterrichten kann mehr als viermal so lang dauern wie nur zu stimmen.
Seien Sie auch vorgewarnt, daß Klavierstimmer keine ausgebildeten
Lehrer sind, und einige von ihnen mögen unberechtigte Befürchtungen
hegen, daß sie einen Kunden verlieren könnten. Diese Befürchtungen
sind unbegründet, weil die tatsächliche Zahl der Menschen, die
professionelle Stimmer erfolgreich ersetzt haben, vernachlässigbar
klein ist. Am wahrscheinlichsten bekommen Sie am Ende ein besseres Verständnis
dafür, was es bedeutet, ein Klavier zu stimmen.
Für Klavierspieler bietet das Vertrautwerden mit der Kunst des Stimmens
eine Ausbildung, die für ihre Fähigkeit Musik zu erzeugen und
ihre Instrumente zu warten sehr wichtig ist. Sie versetzt sie auch in
die Lage, vernünftig mit ihren Stimmern zu kommunizieren. So kannte
z.B. die Mehrzahl der Klavierlehrer, denen ich die Frage stellte, noch
nicht einmal den Unterschied zwischen gleichschwebender Temperatur und
historischen Stimmungen. Der Hauptgrund, warum die meisten Menschen versuchen
das Stimmen zu lernen, ist aus Neugier - für die meisten ist das
Klavierstimmen ein rätselhaftes Geheimnis. Sind die Menschen erst
einmal über die Vorteile eines gestimmten (gewarteten) Klaviers unterrichtet,
ist es wahrscheinlicher, daß sie ihren Stimmer regelmäßig
rufen. Klavierstimmer können bestimmte Töne, die vom Klavier
kommen, hören, die die meisten Menschen, sogar Pianisten, nicht wahrnehmen.
Diejenigen, die das Stimmen üben, werden für die Töne von
verstimmten Klavieren sensibilisiert. Unter der Annahme, daß Sie
die Zeit haben, mindestens einmal alle ein- oder zwei Monate für
mehrere Stunden zu üben, wird es wahrscheinlich ungefähr ein
Jahr dauern, bis Sie anfangen mit dem Stimmen zurecht zu kommen.
Lassen Sie mich hier ein wenig abschweifen, um zu besprechen, wie wichtig
es unter dem Gesichtspunkt, von dem Stimmer einen Gegenwert für Ihr
Geld zu bekommen, so daß Ihr Klavier richtig gewartet werden kann,
ist, die Lage des Klavierstimmers zu verstehen und richtig mit ihm zu
kommunizieren. Diese Überlegungen haben sowohl eine direkte Auswirkung
auf Ihre Fähigkeit, sich Klaviertechnik anzueignen als auch auf Ihre
Entscheidungen darüber, was oder wie Sie bei einem Auftritt vorspielen,
wenn Sie ein bestimmtes Klavier zur Verfügung haben. Eine der verbreitetsten
Schwierigkeiten, die ich z.B. bei Schülern festgestellt habe, ist
ihre Unfähigkeit, pianissimo zu spielen. Aus meinem Verständnis
des Klavierstimmens heraus, gibt es dafür eine einfache Erklärung
- die meisten Klaviere dieser Schüler werden zu wenig gewartet. Die
Hämmer sind zu abgenutzt bzw. verdichtet und die Mechanik ist so
aus der Regulierung, daß pianissimo zu spielen unmöglich ist.
Diese Schüler werden nie in der Lage sein, pianissimo zu üben!
Das gilt auch für den musikalischen Ausdruck und die Tonkontrolle.
Diese zu wenig gewarteten Klaviere sind wahrscheinlich eine der Ursachen
für die Ansicht, daß Klavierüben eine Qual für die
Ohren ist, aber das sollte es nicht sein.
Ein weiterer Faktor ist, daß man im allgemeinen das Klavier nicht
auswählen kann, wenn man gebeten wird, etwas vorzuspielen. Man kann
auf alles treffen, von einem wundervollen Konzertflügel, über
einem Spinett, bis zu (Schock!) einem billigen Stutzflügel, der völlig
vernachlässigt wurde seit er vor 40 Jahren gekauft wurde. Ihr Verständnis
dafür, was man mit jedem dieser Klaviere tun kann bzw. nicht tun
kann, sollte der erste Punkt bei der Entscheidung sein, was und wie man
spielt.
Wenn Sie erst einmal angefangen haben das Stimmen zu üben, werden
Sie schnell verstehen, warum es einem genauen und qualitativen Stimmen
nicht förderlich ist, wenn jemand dabei Staub saugt, Kinder herumspringen,
der Fernseher oder die Stereoanlage plärrt oder in der Küche
die Töpfe klappern, und warum ein Stimmen auf die Schnelle für
70 Euro kein Schnäppchen ist im Vergleich zu einem Stimmen für
150 Euro, bei dem der Stimmer die Hämmer neu formt und nadelt. Wenn
man aber die Besitzer fragt, was der Stimmer an ihrem Klavier getan hat,
haben sie im allgemeinen keine Vorstellung davon. Eine Beschwerde, die
ich oft von Besitzern höre, ist, daß das Klavier nach dem Stimmen
tot oder schrecklich klingen würde. Das geschieht oft, wenn der Besitzer
keinen festen Bezugspunkt hat, von dem aus er den Klavierklang beurteilen
kann - das Urteil basiert darauf, ob der Besitzer den Klang mag oder nicht.
Solche Wahrnehmungen sind allzuoft durch die Vorgeschichte des Besitzers
falsch beeinflußt. Der Besitzer kann sich tatsächlich an den
Klang eines verstimmten Klaviers mit verdichteten Hämmern gewöhnen,
so daß wenn der Stimmer den Klang wiederherstellt, der Besitzer
diesen nicht mag, weil er nun zu unterschiedlich von dem Klang oder dem
Gefühl ist, an das er sich gewöhnt hat. Der Stimmer könnte
sicherlich Schuld daran haben; der Besitzer braucht jedoch ein minimales
Wissen über technische Details des Stimmens, um solch ein Urteil
hieb- und stichfest zu machen. Der Nutzen eines Verständnisses für
das Stimmen und der richtigen Wartung des Klaviers wird offensichtlich
von der Allgemeinheit unterschätzt. Vielleicht ist das wichtigste
Ziel dieses Kapitels, dieses Bewußtsein zu vergrößern.
Klavierstimmen erfordert, im Gegensatz zum absoluten Gehör, keine
guten Ohren, weil das ganze Stimmen durch den Vergleich mit einer Referenz
ausgeführt wird, bei der Schwebungen benutzt werden und man mit der
Bezugsfrequenz einer Stimmgabel beginnt. Tatsächlich kann die Fähigkeit
des absoluten Gehörs bei einigen Menschen mit dem Stimmen in Konflikt
geraten. Deshalb ist die "einzige" Hörfertigkeit, die man
braucht, die Fähigkeit die verschiedenen Schwebungen zu hören
und zwischen ihnen zu unterscheiden wenn zwei Saiten angeschlagen werden.
Diese Fähigkeit entwickelt sich durch Übung und ist nicht mit
dem Wissen über Musiktheorie oder mit Musikalität verknüpft.
Größere Flügel sind leichter zu Stimmen als "Aufrechte";
die meisten Stutzflügel sind jedoch schwieriger zu stimmen als gute
"Aufrechte". Obwohl man seine Übungen logischerweise an
einem qualitativ schlechteren Klavier beginnen sollte, wird dieses deshalb
schwieriger zu stimmen sein.
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Danksagung
Dieses Buch ist meiner Frau Merry gewidmet, deren Liebe, Unterstützung
und grenzenlose Energie mich in die Lage versetzt haben, für dieses
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