Jürgen-Friedrich Westermann
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Das Klavier in seiner Entwicklung

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Uralt sind die Versuche, Klänge auch ohne die menschlichen Stimme zu erzeugen.
Für die Signal- und Nachrichtenübermittlung wurde schon in der Steinzeit oft eine größere Lautstärke als die der Stimme benötigt. Die Urvölker trommelten auf Hölzern und Hohlkörpern von Früchten. Später wurden die Hohlkörper mit Fellen bespannt.
Es entstand in der Geschichte der Menschheit die erste Musik.

Musikstab und Röhrenzither

Neben hellen und dumpfen Trommelklängen fiel der Ton der Sehne von Pfeil und Bogen auf. Es entstand das Urbild eines Saiteninstruments (Chordophon). Man konnte die gespannte Sehne zupfen oder auch streichen. Und der Schall wurde lauter, wenn der Bogen ein leeres Gefäß berührte; hohle Fruchtkörper eigneten sich gut. Diese zum Bogen gekrümmten Holzstäbe waren jedoch nur Einsaiter. Schnell stellte man fest, daß auch andere Stoffe wie Pflanzenfasern, Bast und Haare, Töne durch Zupfen oder Streichen von sich gaben. Später kam die Seide hinzu. Tierdarm, Sehnen und eines Tages sogar Metall wurde zum Klingen gebracht. Röhrenförmige Körper, insbesondere Bambus und hohle Äste fielen dadurch auf, daß sie die Musik laut ausstrahlten. Diese Hohlkörper boten auch mehr Fläche als der Musikbogen. Mehrere Saiten wurden aufgespannt; denn man fand heraus, daß jeweils längere oder kürzere Saiten verschieden hohe Töne brachten. Das Musikinstrument wurde zunächst aus einem Stück gefertigt: Ein kurzes Bambusrohr erhielt dicht nebeneinander längs zwei Einschnitte. Es löste sich ein Streifen der Außenhaut, den man aber nicht ganz vom Bambusrohr trennte.


Bild 1 Musikstab aus Bambus mit losgelöster Rinde als Saite
Wie in Bild 1 zu sehen, ließen sich rechts und links unter diese Streifen Holz- oder Knochenstücke stecken, die man als Stege möglicherweise sogar zur Mitte verschieben konnte. Dieser Musikstab, wurde zur Röhrenzither erweitert , indem man mehrere Saiten auf dem zylinderförmigen Resonanzkörper anordnete. Durch Stege in verschiedene Längen geteilt, vergrößerte sich der Tonumfang und die Einsatzmöglichkeit erheblich . Die Saiten waren noch Teil des Instrumentes selbst..
Kastenzither und Hackbrett

Im Fernen Osten ebenso bei den Assyrern, Babylonieren und unabhängig davon im europäischen Raum wurde mit verschieden langen Saiten experimentiert. Über Jahrhunderte entwickelte sich der zylinderförmig, hohle Resonanzkörper zu einer Kastenform. Das Altertum kannte bereits das Monochord (Einsaiter) für theoretische Klangmessungen und mathematische Darstellung des Tonsystems und als primitives Musikinstrument. Auf einem länglichen Resonanzkasten war in Längsrichtung eine Saite gezogen. Zwischen den beiden festen Stegen befand sich noch ein dritter, verschiebbarer Steg mit markierter Skala zum Einstellen bestimmter Töne. Der Ton selber wurde durch Zupfen hervorgebracht. Im Mittelalter benutzte man diesen einfachen Apparat für musiktheoretische Übungen, und als Hilfsmittel beim Gesang, ähnlich der Stimmgabel und Stimmpfeife zum Angeben des Tones. Die entstehende Mehrstimmigkeit ließ seit dem 11. Jahrhundert die Deutung der harmonischen Zusammenhänge zu. Den Übergang zu Psalter und Hackbrett bildeten damit mehrsaitige Monochorde und richtige Polychorde.


Bild 1/2. Monochord
1), 2) verschiebbare Stege,
3) Haken für spannendes Massestück

Bald wurden rechteckige, trapez- und später Iyraförmige Schallkästen gebaut. Viele Saiten konnten mit Hilfe von Wirbeln aus Bein oder hartem Holz darüber gespannt werden. Verschiebbar Stege dienten zur Tonübertragung. Diese Kastenzither wurde durch einfaches Zupfen gespielt. Das Konstruktionsprinzip (mehrchöriger Saitenbezug pro Ton) des Klavieres entwickelte sich in Europa vom 11. bis 16. Jahrhundert. Beim Psalterium bestanden die Saiten aus Metall und wurden nicht mehr gezupft, sondern mit Tuch bezogenen Schlägeln angeregt. Dieses sogenannte Hackbrett hat heute noch Nachfahren: das Cymbalom, das wohl bekannteste Volks- Instrument der Ungarn.
Der Wunsch, die Tonerzeugung zu technisieren, bildete sich bald; und die Entwicklung ist auch mit dem heutigen Synthesizer noch nicht beendet. Der einfachste Grad der Technisierung war ein Hebelmechanismus... die Tasten. Sie wurden zunächst an orgelartigen Instrumenten angebracht und erst später an Besaiteten. Eine Art der Tastatur gab es bei den hebräischen und griechischen Pfeifenwerke, bei welchen der Unterschied hauptsächlich darin bestand, daß bei der griechischen Wasserorgel das Wasser als Regulator für den Winddruck benutzt wurde. Die Vervollkommnung brauchte noch viel Zeit. Die Tastatur erlaubte nicht wirklich eine leichtere Handhabung. Im 15. Jahrhundert, wo auch der Anfang für die Entwicklung der Clavier-Instrumente zu suchen ist sagte Praetorius : "Das Clavichordium ist aus dem Monochord (nach der Scala Guidonis, welche nicht mehr als zwanzig Claves gehabt hat) erfunden und ausgeteilt worden. Denn anstatt eines jeden Bundes auf dem Monochord, hat man einen Clavem auf dem Clavichordio gemacht. Und sind Anfangs nicht mehr denn zwanzig Claves, bloß in genere diatonico gemacht worden, darunter nur zwei schwarze Claves ... denn sie haben in einer Oktave nicht mehr als dreierlei Semitonia gehabt, als a-b, h-c und e-f, wie dasselbe noch gar in alten Orgeln zu ersehen"

Bei den besaiteten Instrumenten wurde der Einsatz von Tasten auch notwendig, weil eine immer größere Anzahl von Saiten aufgespannt wurde. Um mehr Klangfülle zu bekommen, beließ man es nicht mehr bei einem Saitenchor für einzelne Töne, sondern man verdoppelte und verdreifachte sie.