Jürgen-Friedrich Westermann
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Ausgehend vom lateinischen »clavis« (Schlüssel >Taste als Schlüssel zum Ton), wurden zunächst alle Saiteninstrumente so benannt. Heute unwillkürlich mit dem Ausdruck Klavier verbunden, haben die historischen Instrumente noch keine Hammertechnik. Die Tasten sind nur der sichtbare Teil der Mechanik. Die Unterschiede im Aufbau und die verschiedenartigsten Klang- und spieltechnischen Effekte erklären gleichzeitig den unterschiedlichen Charakter der historischen Klaviere.

Klavichord
Das Klaviachord enstand etwa im 13. Jahrhundert. Der Resonanzboden, aus gut abgelagertem Fichten- oder Zypressenholz, befand sich in einem rechteckigen Kasten. Die vorwiegend Messingdrahtsaiten verliefen darüber. Jede Saite wurde links mit einer Schlaufe an einem Stift befestigt und nach rechts über einen Steg zum Stimmnagel (auch Wirbel genannt) gezogen. Durch aufwickeln der Saite auf den Wirbel wurde das Instrument gestimmt. An der Längsseite schauten die Tasten heraus, deren ungefärbte Hebel ins Innere ragten. An den Enden dieser Holzhebel waren schmale Blechstreifen, meist aus Messing eingeschlagen. Sie ragten rechtwinklig mehrere Millimeter aus dem Tastenholz nach oben. Erfolgte ein Anschlag (Niederdrücken), so schlug das Messingblech von unten gegen die entsprechende Saite (Bild 2/1).


Bild 2/1. Anschlagsvorrichtung im Klavichord
1 Saite
2 Tangente
3 Taste auf Waagebalken


Dieser Teil der Anschlagvorrichtung wird in der Fachsprache auch Tangente (Berührende) genannt. Die Saiten wurden nur leicht erregt. Blieb die Taste gedrückt konnte die Saite damit wie mit einem Steg abgegrenzt werden (Vibrato). Ein durchgeflochtener Tuchstreifen verhinderte das unerwünschte Schwingen. Die Idee selbst stammt sicher vom erwähnten antiken Monochord. Ein einfacher Resonanzkasten, mit einer Saite bespannt, gab mit Hilfe eines beweglichen Steges jeden gewünschten Intervall wieder. Deshalb war es zur mathematischen Darstellung der Intervalle bis zum Mittelalter unentbehrlich und es wird sogar heute noch als Lehrmittel genutzt.

Zur Geschichte des Klavichords äußerte der Musikwissenschaftler Curt Sachs: "...erst Ende des 14. Jahrhunderts, als das Klavizimbel bereits belegt ist, muß auch das Klavichord schon existieren. Seine Geschichte gliedert sich in zwei große Abschnitte, die des gebundenen und die des bundfreien Klavichords. Wie bei der Laute je nach der Lage des berührten Bundes die gleiche Saiten verschiedene Töne gab, so mußte beim gebundenen Klavichord eine Saite für zwei bis fünf Töne herhalten; es trafen mehrere Tangenten dieselbe Saite an verschiedenen Stellen."

Gegen Ende des 16. Jahrhunderts kam nach Sachsen ein Exemplar aus Italien, dessen D- und A- Saiten durch alle Oktaven nur je eine einzige Tangente hatten.
Wirkliche bundfreie Klaviere, für jede Taste eine Saite, wurden erst seit Anfang des 18. Jahrhunderts gebaut. Das erste baute wohl der Organist Dan. Tob. Faber in Crailsheim.

Sprachliches:
Kiavielchord (ital. >clavicordo<, span. >clavicordio<) - von lat. clavisils >Taste< und chorda >Saite< - ist zuerst als >clauieordium< bei in Eberhard Cersne 1404 belegt... Seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts (erster Beleg 1711) wurde für Klavichord in Deutschland schlechthin >klavier<, von frz. >clavier< (Klaviatur) gesagt.

Das Klavichord ein repräsentatives, auf vier Füßen stehendes Möbelstück, wird auch gegenwärtig noch hergestellt. Die davor produzierten kleinen historischen Klavichorde wurden zur Hausmusik hervorgeholt und auf einen Tisch gestellt. Infolge der Erregungsart durch die Tangente war der Klavichordton relativ leise. Seine Klangvariationen übertrafen jedoch bei weitem die der »Zupfklaviere«.
Carl Philipp Emanuel Bach war sogar der Meinung: "...ein gutes Klavichord trotz schwächeren Tons überdem noch die Bebung und das Tragen der Töne voraus hat, weil ich nach dem Anschlage noch jeder Note einen Druck geben kann.
Das Claviehord ist also das Instrument, worauf man einen Clavieristen aufs genaueste zu beurteilen fähig ist."